Steigern Sie Ihre Wettbewerbsfähigkeit

Methoden

Generell

Risiko abschätzen, Instrumente bereitstellen, Risiko vermindern

Bewährte Methoden helfen Ihnen, Ihre Preisrisiken in der Beschaffung in den Griff zu bekommen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Sofortmaßnahmen bei plötzlich auftauchenden Risiken und strategischen Maßnahmen, die Ihr Jahresergebnis dauerhaft vor Verlusten durch Einkaufspreissteigerungen schützen. 

Im Folgenden werden die einzelnen Schritte beim Management von Marktpreisrisiken aufgeführt. Die operativen Schritte sollten auch bei der Strategieplanung als Ausgangspunkt vorab durchgeführt werden. 

Operativ

Sechs Schritte, um auf aktuelle Verlustrisiken zu reagieren

Nur die Märkte, auf denen ein Großteil Ihrer Einkäufe stattfindet, beinhalten wirklich ein großes Preisrisiko für Ihren Geschäftserfolg. Daher lohnt es sich, den Fokus ganz gezielt auf die Preisentwicklungen auf diesen Märkten zu richten und entsprechende Vorkehrungen speziell für diese Märkte und deren Produkte zu treffen.

Steigende Preise bewirken einerseits, dass Lagerbestände und Festpreiskontrakte im Einkauf an Wert gewinnen. Andererseits führen steigende Preise im Einkauf dazu, dass die Erfüllung von  Festpreisvereinbarungen im Verkauf teurer wird. 

Umgekehrt reduzieren sinkende Preise auf den Beschaffungsmärkten den Wert der Lagerbestände und den Wert der Festpreisvereinbarungen im Einkauf. Man sieht, dass die Preisänderungswirkungen von den Nettopositionen abhängen. Deshalb ist die Ermittlung der Nettopositionen als Ausgangsbasis zum Preismanagement notwendig.

Aus verschiedene Gründen ist eine reine Mengenermittlung der Beschaffungsmaterialien in den meisten Fällen nicht zielführend. So ist z.B. das Beschaffungspreisrisiko eines Automobilherstellers unter anderem von den Geschehnissen auf den Aluminiummärkten abhängig. Die Frage ist: „Was geschieht, wenn sich die Aluminiumpreise um einen bestimmten Betrag erhöhen?“. Um diese Frage zu beantworten sind einige Umrechnungen aus den Positionen der Einkäufe und Verkäufe durchzuführen. So wird z.B. der Aluminiumanteil der eingekauften Vorprodukte ermittelt. Für die notwendigen Umrechnungen benutzen wir die Methode des Exposure-Mappings.

Erfreulicherweise ist das gesamte Verlustrisiko aus Preisänderungen auf den Beschaffungsmärkten geringer als die Summe der Einzelrisiken. Schließlich werden nicht die Preise aller verwendeten Beschaffungsmaterialien und Dienstleistungen an einem Tag gleichzeitig schwanken. Es muss also ein Gesamtverlustrisiko berechnet werden, welches solche Portfolioeffekte berücksichtigt. Hierzu wenden wir die „Value at Risk“-Methode an.

Für die Senkung des Preisrisikos in der Beschaffung stehen den Produktionsunternehmen viele Instrumente zur Verfügung. Sollen zum Beispiel Risikopositionen durch das Verschieben oder das Vorziehen von Einkaufsvereinbarungen abgebaut werden? Sollen Lager auf- oder abgebaut werden? Soll an der Börse gehedged werden? Die Auswahl der im Einzelfall einzusetzenden Instrumente ist entscheidend für den späteren Erfolg.  Insbesondere beim Einsatz von Finanzinstrumenten müssen Kosten und Risiken sorgfältig abgeschätzt werden.

Gibt es eine Entscheidung für ein Instrument oder ein Bündel von Instrumenten, so sind klare Regeln für die Dosierung als verpflichtende Vorgaben erforderlich. Werden z.B. Positionslimits eingesetzt, so müssen Zeitintervalle für deren Überprüfung angegeben werden. Gibt es mehrere Beteiligte, z.B. mehrere Einkäufer, so muss es Regeln zu Koordination der Aktivitäten dieser Einkäufer bezüglich der Limits geben. 

Über eine regelmäßige Berichterstattung an die Geschäftsleitung wird die Umsetzung der Maßnahmen und deren Erfolg gewährleistet.

Strategisch

Schritte, um das aktuelle Jahresergebnis vor Verlustrisiken zu schützen und für die Zukunft gerüstet zu sein

Will man sich nicht damit begnügen auf bereits entstandene Risiken zu reagieren, sondern im Vorfeld Maßnahmen für zunächst noch entstehende Risiken treffen, ist eine Risikoplanung notwendig. Insbesondere auf Jahresebene ist eine Risikoplanung sinnvoll, um von vorneherein eine Beeinträchtigung des Jahresergebnisse durch Beschaffungspreisänderungen zu vermeiden.

Für die strategische Planung Risikoplanung ist ein Exposureverlauf aus den geplanten Einkaufs- und Verkaufsaktivitäten zu ermitteln. Für jedes einzukaufende Material oder Vorprodukt bzw. für jede Dienstleistung ergibt sich ein solcher Exposureverlauf.

Bei vielen Unternehmen zeigen sich saisonale Strukturen in den Exposureverläufen, die über mehrere Jahre konstant bleiben können.

Die verschieden Exposureverläufe werden über dynamische Value at Risk-Berechnungen zu einem Risikoverlauf aggregiert. Der geplante Risikoverlauf zeigt an, wie sich das Verlustrisiko über das Jahr hinweg entwickelt, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden. Dieser Risikoverlaufsplanung werden Risikoverläufe gegenübergestellt, wie sie sich unter Einbeziehung der Gegenmaßnahmen voraussichtlich entwickeln.

Hat die Geschäftsleitung sich für eine Strategie entschieden und sind die daraus hervorgehenden Vorgaben und Maßnahmen festgelegt, haben diese Gültigkeit bis durch unerwartete Exposure- oder Preisentwicklungen Planrevisionen erforderlich sind. 

Instrumente

Die Instrumentenwahl hängt von der Art und Größe Ihres Unternehmens ab, aber auch von den eingesetzten Materialien und von den Märkten, auf denen Ihr Unternehmen aktiv ist

Ein beliebtes Steuerungsinstrument sind Positionslimits für einzelne Einkaufsartikel. Dies kann in der Form geschehen, dass Überschreitungen dieser Limits genehmigungspflichtig werden. Wie weiter oben beschrieben, müssen sich diese Limits auf Nettopositionen beziehen, um wirksam Preisrisiken einzuschränken. Die Limits können sowohl Obergrenzen als auch Untergrenzen markieren. Obergrenzen werden wirksam, wenn es an Verkäufen fehlt, Untergrenzen, wenn die Verkäufe überwiegen.

Bei Mengenlimits für den Einkauf geht es nicht in erste Linie um die Lagerhaltung, sondern um die durch im Preis fixierten Einkaufs- und Verkaufsmengen. Da der Einkauf lediglich die vertraglich festgelegten Einkaufsmengen beeinflussen kann, können solche Limits aus Unter- und aus Obergrenzen bestehen. Die Untergrenzen sind von Bedeutung, wenn durch im Preis fixierte Verkaufsmengen an Endprodukten Verluste durch Preiserhöhungen in der Beschaffung befürchtet werden müssen. 

Allerdings werden Begrenzungen der im Preis fixierten Einkaufsmengen nach oben notwendig sein, wenn die Verkaufspreise auf den Endproduktmärkten sich sehr stark in Richtung der Einkaufspreise bewegen. In diesem Fall könnte ein zu größer Vertragsbestand im Einkauf dazu führen, dass bei einem Preisverfall die Margen schwinden.

Die Anwendung von Stopp-Loss-Regeln kann es ermöglichen, die Limits dynamisch zu halten. In diesem Fall soll ein maximales Verlustrisiko in einem Zeitraum (in der Regel in einem Geschäftsjahr) nicht überschritten werden. Werden also durch günstige Preisentwicklungen Gewinne gemacht, so erweitert dies den Risikospielraum. Durch Verluste wird dieser Spielraum eingeschränkt.

Preisfixierungen und Gleitpreisklauseln in Einkaufs- und Verkaufsverträgen können zu einer gezielten Exposureverminderung beitragen und damit für eine erhebliche Risikoreduzierung sorgen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es  zu Verschiebungen des Preisrisikos in den betroffenen Lieferketten kommen kann. Dies muss sorgfältig bedacht werden, um nicht die Lieferketten zu schädigen.

Gerade bei börsengehandelten Inputs wie Rohstoffen, Energieträgern etc. biete es sich an, die Preisrisiken in der Beschaffung mit Hilfe von Finanzprodukten zu hedgen. Hierbei ist einiges zu beachten, damit es nicht zu neuen Risiken bei der Anwendung dieser Instrumente kommt. Insbesondere das sogenannte Liquiditätsrisiko bei Futures und das Kontrahentenrisiko bei Bankprodukten und bei Forwardverträgen mit Lieferanten müssen in die Betrachtung einbezogen werden.

Einige Methoden erfordern einen Softwareeinsatz. Dieser kann von uns zur Verfügung gestellt werden.

Wenn Sie mehr zu einzelnen Methoden erfahren möchten, nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf.